Schon nach wenigen Kilometern der Pilgerreise durch Südindien kam ich in Kontakt mit der friedlichen Atmosphäre, die die Menschen ausstrahlen. Trotz Lärm, Chaos, viel Verkehr, staubigen Strassen und einem lebendigen Marktgeschehen sind die Menschen gelassen, freundlich, sehr hilfsbereit und dienend. Sie sind neugierig auf uns Westler und erfreuten sich immer an gemeinsamen Selfies. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, ist ihr ruhiges und würdevolles Wesen, egal welcher Kaste sie angehörten.
Die Reise führte uns an spirituelle Plätze, Tempel und Ashrams. Unser Tag begann um 7 Uhr mit einer Stunde Yoga und Mantrasingen. Während der Fahrt im Bus erzählte unser Guide Johannes alles über die Götter, Kultur, Religion, Tradition und die Geschichte Indiens. Interessant und schön zu beobachten war, wie die drei Religionen Hindu, Moslem und Christen überall gleichzeitig nebeneinander normal lebten und ihre Rituale zelebrierten. In einem kleinen und sehr vollen Krämerladen entdeckte ich einen Altar mit einem Bild von Jesus, Ganesha und Mohammed, alle drei Avatare auf einem Bild zusammen. Das hat mich sehr berührt.
In den Ashrams hatten wir Zeit einfach zu sein, zu meditieren, dem Treiben zuzuschauen und die spirituelle Energie zu spüren. In Tiruvannamalai wanderten wir in Stille auf den heiligen Berg Arunachala, wo früher Yogis und Gurus in den Höhlen meditierten. Ein Kribbeln im ganzen Körper zeigte mir, dass die Schwingungen an diesen Plätzen immer noch sehr hoch sind. Die Herausforderung während der Meditation war, aufzupassen, dass die frechen Affen den Rucksackt nicht klauten. Die Gegensätze in Indien sind sehr gross. Das Leben der tiefen Spiritualität einerseits und andererseits der Umgang mit dem Müll. Viel Dreck und Plastik liegt herum, aber die vielen bunten Farben überall stimmten fröhlich und zeigten die andere Seite der Polarität. Beeindruckend für uns zu beobachten war, wie die Sadhus (Bettelmönche) auf diesen Strassen mit nichts leben.
Die für mich entscheidende Erkenntnis dieser Reise ist der grosse Unterschied unserer Beziehung zu Gott. Wir sehen uns von Gott getrennt, das Göttliche ist dort und wir sind hier. In Indien, oder auch anderen Ländern im Osten, liegt Gott im Herzen jedes einzelnen selbst und ist EINS mit ihm/ihr.
„Das ganze Universum ist im Körper enthalten, der ganze Körper im Herzen. So ist das Herz der Kern des ganzen Universums.“ (Guru Ramana Maharshi)
Lokah samastha sukhino bhavantu – mögen alle Wesen glücklich sein !
Viviane
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